Datum/Zeit: 30. September 2021 | 19:30 - 21:30

Veranstaltungsort: Aula Schulhaus Burghalde, Burghaldenstrasse 4, 5400 Baden

Dialogveranstaltung mit Podium

 

Baden wird wachsen. Das heisst, es hat mehr Menschen, die Plätze und Parks sowie Frei- und Grünräume nutzen. Gleichzeitig wird es durch den Klimawandel wärmer in der Stadt. Was bedeutet das für die öffentlichen Räume? Was müssen diese in Zukunft leisten? Und wie werden diese Ansprüche in der Revision der Nutzungsplanung festgehalten. Gemeinsam mit Expertinnen diskutieren wir die Anforderungen an die öffentlichen Räume einer Stadt und was dies für die Planung der Stadt Baden bedeutet.

 

Mit
  • Stadtrat Benjamin Steiner
  • Deborah Fehlmann, Architektin und Journalistin
  • Monika Schenk, Landschaftsarchitektin, Hager Partner AG
  • Stefanie Liebisch, Landschaftsarchitektin Metron AG
  • Barbara Finkenbrink, Projektleiterin Stadtökologie Stadt Baden
Rückblick

«Mit der Nutzungsplanungsrevision klärt die Stadt Baden auch, was ihr der öffentliche Raum Wert ist.»

Mit der Reihe «Stadt im Dialog» bietet die Stadt Baden eine Plattform, um wichtige Themen der Revision der Nutzungsplanung vertieft zu diskutieren. Am 30. September begrüsste Stadtrat Benjamin Steiner 50 interessierte Badenerinnen und Badener in der Aula des frisch renovierten Schulhauses Burgenhalde zum ersten Dialog. Die Frage des Abends war: «Was muss der öffentliche Raum in Baden in Zukunft leisten und was heisst das für die Planungsinstrumente?». Neben Benjamin Steiner waren Deborah Fehlmann, Architektin und Journalistin, die Landschaftsarchitektinnen Monika Schenk und Stefanie Liebisch und Barbara Finkenbrink, Projektleiterin bei Stadtökologie Stadt Baden mit dabei. Der Abend wurde von Michael Emmenegger moderiert.

Monika Schenk zeigte in ihrem Referat auf, welches die Ansprüche an städtische Freiräume der Zukunft sind. Sie betonte, wie heterogen öffentlich Räume sind. Dazu gehören Strassen und Gassen, Plätze, aber auch Parks und Grünanlagen, die gar nicht immer als öffentlich wahrgenommen und daher auch nicht genutzt werden. Monika Schenk erklärte, wie der steigende Nutzungsdruck infolge baulicher Innenverdichtung und Bevölkerungswachstum, die Klimaerwärmung sowie gestiegene Nutzungsansprüche auf den öffentlichen Raum einwirken. Dem muss sich die Planung annehmen. Sie plädiert dafür, Grünräume bis in den Untergrund zu sichern, Kaltluftkorridore als Freiräume zu erhalten und Grün- und Freiräume auch in den Bauzonen konsequent zu sichern. Mit Beispielen zeigte sie, wie Siedlungsstrassen ökologisch und grün umgestaltet und Plätze und Parks gestaltet werden können, damit die Leute sich diese Flächen auch aneignen und sie gut nutzen können. Dabei gilt es immer zu klären, wie der vorhandene Raum gemäss den verschiedenen Ansprüchen überhaupt aufgeteilt wird.

Barbara Finkenbrink erläuterte in ihrem Referat, wie die Stadt Baden mit der Richtplanung Natur und Landschaft ihrer Aufgabe für den Naturschutz nachkommt: Grünräume werden seit vielen Jahren systematisch erschaffen und gepflegt, die Artenvielfalt und Biodiversität gefördert, spezifische Trocken- oder Nassstandorte und Vernetzungskorridore gesichert. Auch findet regelmässig ein Ökologie-Monitoring statt. Sie wies auch auf den Umstand hin, dass 56% der Fläche von Baden Wald ist und es im Gegenzug im Siedlungsgebiet eher wenig Bäume hat. Deshalb sollen Baumpflanzfördergebiete in Absprache mit privaten Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern entstehen.

Stefanie Liebisch zeigte in ihrem Referat, wie sie das Freiraumkonzept von Baden erstellen. Das Freiraumkonzept ist die Entwicklungsstrategie der Stadt Baden für die Freiräume. Darin wird unterschieden zwischen Bewahren, Aufwerten und Neu schaffen von Frei- und Grünräumen. Die Entwicklungsstrategie für den Freiraum fliesst in die Nutzungsplanungsrevision ein und Festlegungen werden in der Bau- und Nutzungsordnung gesichert. Wie dies gelingen kann, zeigte Frau Liebisch zum Abschluss ihres Referats in ersten Entwürfen.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion wurden Aspekte aus den Referaten vertieft. Deborah Fehlmann wies darauf hin, dass heute viele öffentliche Räume ineffizient genutzt werden. Beispielsweise ist das öffentliche Bad nur vier bis fünf Monate im Jahr offen. Das ist bedauerlich, weil dadurch ein wichtiger öffentlicher Raum mehr als die Hälfte der Zeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Monika Schenk erweiterte diese Aussage mit dem Hinweis auf den Flächenverbrauch durch die Parkierung. Als Rezept für die Zukunft regte Monika Schenk an, Stadtentwicklung und Innenverdichtung noch viel konsequenter vom Freiraum her zu denken und diesen genauso prioritär zu sichern, wie die Gebäudevolumen. Diesen Gedanken unterstützte Barbara Finkenbrink und wies darauf hin, dass auch Aussenraumgestaltung ein fixer Bestandteil von Bauprojekten sein soll. Stefanie Liebisch gab mit dem Beispiel von Baumpflanzungen zu bedenken, wie komplex Abhängigkeiten in der Planung und bei den Vorschriften sein können.

Stadtrat Benjamin Steiner nahm diesen Ball auf und illustrierte, dass es politische Entscheide braucht um Freiraum zu sichern. Politik ist immer ein Abwägen der Optionen und die Stadt muss gut überlegen, was sie Privaten vorschreiben kann und will. Einig war sich das Podium, dass die Nutzungsplanungsrevision eine Chance ist zu klären, welche Bedeutung und welchen Stellenwert der öffentliche Raum für die Stadt Baden hat.

In der sehr engagierten und angeregten Diskussion mit dem Publikum wurden verschiedene konkrete Projekt besprochen. Dabei wurde kritisiert, dass die Stadt ihren eigenen Vorgaben nach Ökologie und Naturschutz oftmals nicht nachkomme. Von Stadtseite wurde deutlich gemacht, dass zwischen neu Bauen und Erhalten von Grünflächen und Bäumen immer eine politische Abwägung besteht, die sich an die Vorgaben der Zonenordnung halten muss.

Zum Abschluss lud Benjamin Steiner die Anwesenden ein, bei einem kleinen Apéro weiter zu diskutieren. Er bedankte sich bei Podium und Publikum und wiederholte, dass die Stadt Baden in der Nutzungsplanungsrevision Raum bieten will für diese Art von Debatten – bereits wieder am 18. November 2021, dann zum Thema «Zukunft der Mobilität».

 

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