Baden Nord

Die Entwicklung in Baden Nord beruht auf einem bald dreissigjährigen Entwicklungsrichtplan, welcher 2009 letztmals aktualisiert wurde. Der Entwicklungrichtplan ist ein behördenverbindliches Instrument, welches die übergeordnete Entwicklungsvorstellung zu Baden Nord abbildet. Diese ist nun grösstenteils realisiert worden und der Entwicklungsrichtplan in die Jahre gekommen. Im Rahmen einer städtebaulich-freiräumlichen Studie setzte sich im Frühling 2023 ein Planungsteam aus Architekt und Landschaftsarchitekt mit der weiteren Entwicklung von Baden Nord auseinander.

Erstes und drittes Bild: Schmiedeplatz als gutes Beispiel für entsiegelte Flächen. Zweites Bild: Apotheke am Kreuzweg als Beispiel für öffentlich zugängliche Erdgeschossnutzungen.

Städtebaulich-freiräumliche Vertiefungsstudie

Die städtebaulich-freiräumliche Vertiefungsstudie Baden Nord wurde durch das Planungsteam pool Architekten / Schmid Landschaftsarchitektur erarbeitet. Die Analyse zeigt auf, warum die hohe bauliche Dichte in Baden Nord nicht zu einer besseren Urbanität beziehungsweise einer guten Stadtraumqualität geführt hat.

Dies lässt sich hauptsächlich zurückführen auf einseitige Nutzungsausrichtungen in grossen monofunktionalen Gebäuden mit einem Haupteingang und stummen Rückseiten, einem fehlenden Dialog zwischen den Erdgeschossnutzungen und dem öffentlichen Raum, Gebäudestrukturen mit Hochparterre, einem fehlenden menschlichen Massstab, verkehrsorientierte Strassenräume sowie auf freiräumliche und ökologische Defizite durch unterbaute Freiräume und oberirdische Parkplätze.

Der Handlungsbedarf zur stadträumlichen Entwicklung ist gross. Aus der städtebaulich-freiräumlichen Vertiefungsstudie gehen folgende Erkenntnisse hervor:

  • Die Gesamtsicht ist nach wie vor wichtig, das ehemalige Werkareal soll als zusammenhängendes Gebiet erkennbar bleiben.
  • Baden Nord ist bereits dicht bebaut, das weitere bauliche Entwicklungspotenzial ist gering.
  • Baden Nord braucht eine Entwicklung hin zu einem eigenständigen Stadtteil mit Identität und räumlicher Qualität.
  • Baden Nord ist gut mit den angrenzenden Quartieren zu vernetzen (Richtung Innenstadt / Bahnhof, Martinsbergquartier und Richtung Verenaäcker / Bäder).
  • Es sind Bereiche ohne Wohnnutzung zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts (Produktion) auszuscheiden.
  • Wohnen an den Plätzen bietet einen Beitrag zur Urbanität, ergänzend sind punktuell Wohnnutzungen auf den Dächern möglich.
  • Die Erdgeschossnutzungen müssen vermehrt öffentlich zugänglich werden, vorgelagerte kleinmassstäbliche Bauten können dazu einen Beitrag leisten.
  • Die Freiraumaufwertung und die Integration der Strassen in den Stadtraum sind wichtige Pfeiler der stadträumlichen Aufwertung.
  • Die quartierinterne Erschliessung soll primär auf den Fuss- und Veloverkehr ausgerichtet sein.
  • Entsiegelung als Gesamtkonzeption betrachten – unter anderem auch als Beitrag zur Identität von Baden Nord und zur Fussgängerlenkung.

Im Rahmen der städtebaulich-freiräumliche Vertiefungsstudie Baden Nord fand auch ein Spaziergang statt, an welchem die wichtigsten Erkenntnisse der Studie präsentiert wurden. Im folgenden Artikel des Badener Tagblatts wird ausführlich über den Spaziergang berichtet.

Masterplan

Aktuell erfolgt die Umsetzung der Vertiefungsstudie in den Masterplan, ein behördenverbindliches Instrument, welcher wiederum als Grundlage für die baurechtlichen Festlegungen im Rahmen der Nutzungsplanungsrevision dienen wird.

Für die Erarbeitung des Masterplans wird von folgenden Zielen ausgegangen: Baden Nord soll Aargauer Wirtschaftsstandort Nr. 1 bleiben. Weitere Ziele sind der Erhalt und Ausbau der langjährigen ansässigen Industrie und Dienstleistungen, die Erhöhung der stadt- und freiräumlichen Qualitäten und die Weiterentwicklung zu einem eigenen Stadtteil.

Bei der Erarbeitung des Masterplans Baden Nord konnte sich die interessierte Öffentlichkeit auf unterschiedliche Weise einbringen. Einerseits fand eine öffentliche Beteiligungsveranstaltung statt und andererseits wurde eine  Onlineumfrage zum Masterplanentwurf durchgeführt. Hier finden Sie alle Informationen zur öffentlichen Beteiligungsveranstlatung und hier den Auswertungsbericht zur Onlineumfrage.

Bilder oben links, unten links sowie oben rechts: Daniele Lupini